Kommunikation geschieht häufig unbewusst. Um Missverständnisse, Zeitverlust und damit auch Kosten zu vermeiden, lohnt sich jedoch die genauere Betrachtung dessen, was Kommunikation ausmacht.

Das Wort „Kommunikation“ kommt aus dem Lateinischen (communicare) und bedeutet „teilen, mitteilen, teilnehmen lassen“, es handelt sich somit um den Austausch oder das Überbringen von Informationen. Im Alltag läuft das meist unbewusst ab: Menschen kommunizieren ständig miteinander – ganz gleich, ob bewusst oder unbewusst, verbal oder nonverbal, direkt oder indirekt. Das berühmte Zitat von Paul Watzlawik „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ hat durchaus seine Berechtigung.

Damit Kommunikation reibungslos verläuft – vor allem auch im beruflichen Umfeld – gilt es, sich näher damit auseinanderzusetzen. Wer die „Grundregeln der Kommunikation“ beherrscht und in kritischen Situationen darauf achtet, sich daran zu halten, kann viele Missverständnisse, Zeitverzögerungen und damit auch hohe Kosten vermeiden.

Kommuniziert wird beruflich in erster Linie, um durch den Informationsaustausch zu neuem Wissen und damit auch zu neuen Handlungsoptionen zu gelangen. Es gilt, bestimmte Ziele zu erreichen. Kommunikation bedeutet Weiterentwicklung und Fortschritt, was aktuell durch die technische Entwicklung und ihren Einfluss auf die Kommunikation deutlicher wird als je zuvor. Um diesen Prozess genau zu verstehen, müssen die Begrifflichkeiten klar sein: Was genau sind „Informationen“? Worin liegt der Unterschied zwischen „Daten“ und „Informationen“? Und, um zu sichtbaren Veränderungen zu kommen: Wie wird Information zu Wissen?

Daten bestehen aus einer bestimmten Kombination von Zeichen (z. Bsp. Zahlen oder Buchstaben), besitzen jedoch keine Verwendungshinweise und sind somit zunächst bedeutungslos.

Zu Informationen werden diese Daten in dem Moment, in dem sie in einen Problemzusammenhang gestellt werden und zur Erreichung eines Ziels dienen. Aus diesen Informationen wiederum kann Wissen entstehen, indem diese in einen Erfahrungskontext eingebettet werden.

Wissen mit Sinn und Bedeutung entsteht nur unter der Voraussetzung, dass Menschen mit diesen Informationen arbeiten, also bestimmte Informationen auswählen, sie vergleichen, bewerten, verknüpfen und sich mit anderen Menschen austauschen. Wissen ist somit eine Information, die gemäß ihrer Bedeutung bewertet wurde. Wissen ist dadurch definiert, dass ein Mensch durch das Wissen in der Lage ist, effektiv zu handeln – somit ist Wissen immer an Menschen gebunden und existiert nicht unabhängig. Wissen kann folglich nicht weitergegeben werden ohne sich dadurch auch zu verändern.

Ein Beispiel für den Unterschied zwischen Daten, Informationen und Wissen ist folgendes: Der Satz „Deadline ist morgen“ ist zunächst lediglich eine Anhäufung von Buchstaben, also Daten. Würde ein Mensch, der weder unsere Sprache spricht noch unseren Kulturkreis kennt, diesen Satz lesen, könnte er diesen Buchstaben keine Bedeutung abgewinnen. Falls dieser Mensch unser Alphabet nicht kennt, würde er die Daten nicht einmal als Buchstaben erkennen.

Zur Information wird dieser Satz, wenn ein Mensch sowohl Sprache und Kultur (es gibt bestimmte Fristen, an die man sich halten muss) kennt als auch vor dem Problem steht „Wie lange habe ich noch Zeit für meine Aufgabe?“. Für einen Menschen, der beispielsweise einen Auftrag erhalten möchte und dazu ein Angebot ausarbeiten und abgeben muss, ist dieser Satz eine wichtige Information. Wissen wird aus dieser Information in dem Moment, in dem sich der Mitarbeiter mit jemandem über diesen Satz und auch über seine Erfahrungen damit austauscht. Der Mitarbeiter prüft in unterschiedlichen Situationen, wann ihm die Information nützlich ist, vergleicht mit anderen Situationen und kommt somit z. Bsp. zu dem Schluss „ich muss meine Aufgaben heute alle erledigen“. Denn wenn ich den Satz „Deadline ist morgen“ auf den heutigen Tag beziehe, kann ich mit dieser Information zunächst nicht viel anfangen, für das momentane Verhalten ist sie wertlos. Habe ich die Information jedoch aktiv verarbeitet, entsteht dadurch das Wissen, dass mich dazu befähigt, das Richtige zu tun. Das Wissen, das ich mir durch den Umgang mit der Information erarbeitet habe, befähigt mich folglich zu einem effektiven Handeln.

Diese – zugegebenermaßen sehr theoretische – Sichtweise macht deutlich, worauf es bei der Kommunikation ankommt: Es geht nicht nur um „Zahlen/ Daten/ Fakten“, sondern es ist ganz entscheidend, WIE etwas kommuniziert wird und welches Vorwissen der Empfänger der Information hat, wie also die Information aufgenommen wird. Das berühmte Vier-Ohren Modell von Friedemann Schulz von Thun beschreibt das sehr praxisnah: Eine Nachricht, die vom Sender zum Empfänger geschickt wird, hat immer vier Seiten: einen Sachinhalt (Worüber informiere ich?), eine Selbstoffenbarung (Was wird anhand der Nachricht über mich selbst ausgesagt?), eine Beziehung (Wie stehe ich zu meinem Gegenüber?) und einen Appell (Wozu soll die Nachricht den Empfänger veranlassen?).

Solange Gespräche auf der Sachebene verlaufen, gibt es meist keine Probleme: Es werden Fakten ausgetauscht und über Sachinhalte diskutiert. Wer spricht, konzentriert sich auf die Inhalte und stellt diese klar und verständlich dar. Wer zuhört, konzentriert sich ebenfalls ausschließlich auf die sachlichen Inhalte. Auch im Hinblick auf die Selbstoffenbarung, die am einfachsten mit Ich-Aussagen getroffen werden kann, kommt es selten zu Problemen.

Heikel wird es meist, wenn das „Beziehungsohr“ eine Nachricht aufnimmt. So kann zum Beispiel die Aussage „So kann ich nicht arbeiten.“ verstanden werden als „Die Zusammenarbeit zwischen uns beiden funktioniert nicht gut./ Ich bin unzufrieden mit unserer Zusammenarbeit.“ Auf dieser Ebene der Kommunikation ist es daher entscheidend, durch welche Gestik, Mimik oder von welchem Tonfall die Worte begleitet werden. An dieser Stelle entscheidet sich häufig, ob die Zusammenarbeit weiterhin gut verläuft oder ob Missverständnisse und Kränkungen entstehen, die im weiteren Verlauf der Kommunikation immer „zwischen den Beteiligten“ stehen.

Mindestens eben so viel Fingerspitzengefühl erfordert ein Gespräch, wenn es darum geht, einen Appell auszusenden. Sicher: Wer kommuniziert, möchte in der Regel etwas damit bewirken, erhofft sich von seinem Gesprächspartner eine Reaktion, in den meisten Fällen eine ganz spezifische. Wenn ein Kollege beispielsweise über die morgige Deadline spricht und berichtet, wieviel er noch zu erledigen hat, beinhaltet dieses Information meist auch einen Appell: Er erwartet vom Zuhörer Unterstützung oder doch zumindest ein gewisses Bedauern und Mitgefühl. Bleibt ein Hilfsangebot oder ein Bedauern aus und der Gesprächspartner antwortet lediglich mit „Ich verstehe.“, kann dies wiederum über das Beziehungsohr des überlasteten Kollegen ankommen als „Unsere Beziehung ist mir nicht wichtig, deine Probleme sind mir egal“. Dass die Zusammenarbeit und auch die Kommunikation künftig von diesem kurzen Gespräch beeinflusst werden kann, ist leicht nachzuvollziehen. Daher ist es wichtig, sich dessen bewusst zu sein und sich entsprechend zu verhalten. Das eigene Kommunikationsverhalten sollte immer wieder auf den Prüfstand – spätestens dann, wenn die eigenen Ziele nicht mehr optimal erreicht werden.

Gute Kommunikation gelingt nur mit einem gewissen Maß an Empathie: Ich muss mich in mein Gegenüber „hineinfühlen“, um richtig zu verstehen und verstanden zu werden.

Kommunikation ist ein hochkomplexes Thema, doch es lohnt sich, sich damit auseinanderzusetzen. Denn mit einer guten, strategischen Kommunikation lässt sich fast jedes Ziel erreichen,- gute Kommunikation ist damit tatsächlich die vielgesuchte „eierlegende Wollmilchsau“ im Hinblick auf Erfolg und Fortschritt.

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